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bauverein AG – Geschäftsbericht 2015

Geschäftsbericht 2015 der bauverein AG 13 Die Leidtragenden sind die Mieter. Denn, auch das zeigt die Statistik: Je teurer gebaut wird desto höher sind später auch die Kaltmieten. Jede EnEV-Verschärfung hatte bislang einen Anstieg der Kaltmieten zur Folge. Zwar tragen bessere energetische Standards in bestimmtem Umfang dazu bei, dass die Energieverbräuche sinken. Die höhere Kaltmiete wird dadurch jedoch nicht kompensiert. Zudem wurde der Heizenergieverbrauch inzwischen so weit reduziert, dass weitere Verbesserungen aus Sicht der Experten nur noch marginale Auswirkungen auf das Portemonnaie der Mieter haben. Bei Passivhäusern kommt hinzu, dass hier das Nutzerverhalten noch stärker über die tatsächliche Energieeinsparung entscheidet. Wachsende Anforderungen, strenge Auflagen Ob Brand- oder Schallschutz oder Barrierefreiheit – die Anforderungen an die Ausstattung von Gebäuden sind in den vergangenen Jahren gewaltig gewachsen – und das längst nicht nur dort, wo es um die energetischen Facetten geht. Steigende Anforderungen schlagen sich jedoch fast immer in höheren Baukosten wie auch in aufwendigeren Planungs- und Genehmigungsprozessen (Schallschutz, Lüftungs-, Brandschutzgutachten etc.) nieder. Wohnungen seniorengerecht oder barrierefrei auszubauen, kommt Bauherren ebenfalls deutlich teurer – längere und aufwendigere Planungsprozesse, größere Verkehrsflächen, Mehrkosten im Bereich Baumaterial, Nachweis der Barrierefrei- heit etc. Aber: Im Hinblick auf die demografische Entwicklung erweist sich eine vorausschauende Planung als nachhaltig. Im Höhenflug: Baulandpreise und (Grunderwerb-)Steuern Ganz gleich, ob es um Bauland, die Grunderwerbssteuer, um Baugenehmigungs- oder kommunale Gebühren geht: Wie viel zu zahlen ist, hängt vom Bundesland oder der Kommune ab. Doch eines ist überall gleich: Die Preise steigen! Laut der Studie „Kostentreiber für den Wohnungsbau“ erhöhten sich allein die Baulandkosten zwischen 2000 und 2014 um 115 EUR je m2 Wohnfläche. Auch ein Blick auf die Grunderwerbsteuer zeigt: Die Bundesländer haben hier in den vergangenen Jahren fast alle kräftig erhöht: Spitzenreiter sind Länder wie Nordrhein- Westfalen oder auch Schleswig-Holstein mit 6,5 % Grunderwerbssteuer. In Hessen stieg die Steuer in kurzer Zeit von ursprünglich 3,5 % auf zunächst 5 % und nun sogar 6 % an. Fazit: Es gibt viel zu tun 400.000 Wohnungen pro Jahr müssten, so schätzt der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Im- mobilienunternehmen e. V. (GdW), bis 2020 gebaut werden – 140.000 Mietwohnungen mehr als 2015. Besonders groß ist der Druck im geförderten Bereich (ca. 80.000 Sozialwohnungen), aber auch im niedrig- bis mittelpreisigen Segment (60.000 Wohnungen) besteht Handlungsbedarf. In Darmstadt, als „Schwarmstadt“ mit einem Einwohnerzuwachs von 2.000 Menschen pro Jahr und geringem Potenzial für ein Flächenwachstum, ist die Nachfrage nach Wohnraum anhaltend groß. 10.000 Wohnungen sollen daher in den kommenden fünf Jahren entstehen. Eine Herausforderung, der sich die bauverein AG stellt. Als wichtigster Partner der Stadt in Sachen Bereitstellung von Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten unterstützt das Unternehmen die Stadt tatkräftig in ihrem Bemühen, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. In einer 2013 eingegangenen Kooperationsvereinbarung etwa hat sich die bauverein AG zudem verpflichtet, bis 2020 pro Jahr rd. 100 neue Sozialwohnungen durch Neubau, Modernisierung mit anschließender Inbindungnahme oder den Verkauf von Belegungsrechten zu schaffen. Auch wurde die Neubautätigkeit der vergangenen Jahre in der mittelfristigen Planung des Unternehmens bereits vervielfacht. Und nicht zuletzt entsteht unter der Regie der bauverein-Tochter BVD New Living GmbH & Co. KG in der Lincoln-Siedlung bis 2020 ein modernes neues Quartier mit Wohnraum für bis zu 3.000 Menschen. ¾ 20% der Wohnungen im Bestand der bauverein AG sollen bis 2020 behin- derten- oder seniorengerecht sein. Bei der bauverein AG sind bereits jetzt 15 % des Bestandes behinderten- oder seniorengerecht. Bis 2020 sollen es mindestens 20 % sein. Auch Barrierefreiheit wird zunehmend wichtiger. Beim Neubauprojekt in der Blütenallee ließ die bauverein AG z. B. 73 von 88 Wohnungen barrierefrei errichten.


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