Der Verwaltungsbau in der Rheinstraße 65 teilte das Schicksal seines Nachbargebäudes: Das Gebäude war in Sachen Bausubstanz und Haustechnik in die Jahre gekommen. Zudem galt es, eine Lösung bezüglich einer künftigen Nutzung zu finden. Die bauverein AG stellte sich dieser Aufgabe – und entschied sich für ein ehrgeiziges Projekt: Aus dem an einer Verkehrsader liegenden Haus sollte ein nach Passivhausstandard saniertes Bürogebäude werden. Schallschutz, das war schnell klar, wurde damit zu einem wichtigen Thema. Wie auch die Frage, ob und mit welchen Mitteln der Altbau in ein energiesparendes Haus verwandelt werden könne. Gemeinsam mit dem renommierten „Institut Wohnen und Umwelt“ (IWU), das als Mieter gewonnen werden konnte, und dem Architekten Stefan Reuther von planungsgruppeDREI ging man schließlich an die Planung.
Im Zuge des 2010 begonnenen Umbaus wurden umfangreiche Grundrissveränderungen vorgenommen, eine Bibliothek sowie Besprechungsräume geschaffen und ein umfassender Schallschutz eingezogen. Ein großer Wunsch der IWU-Mitarbeiter war ein innen liegendes Treppenhaus, das kurze Wege ermöglicht. Größere Eingriffe waren in die Gebäudesubstanz nötig: Um das Gebäude auf Passivhausstandard zu bringen, musste die gesamte Fassade mit einer bis zu 30 Zentimeter dicken Dämmschicht versehen werden. Keller und Geschossdecken wurden ebenfalls gedämmt, vorhandene Fenster durch dreifach verglaste ersetzt. Darüber hinaus wurde das Dach erneuert und eine spezifische Lüftungsanlage eingebaut. Eine innovative Nachtkühlung ermöglicht das Herunterkühlen der Räume über die Lüftungsanlage. Der frühere Kreistagssitzungssaal im ersten Stock wurde in eine moderne Tagungslocation verwandelt und kann für Veranstaltungen gemietet werden. 2013 wurde die Rheinstraße 65 mit dem „Green Building Award“ ausgezeichnet.
Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com