Auffällig, ohne dabei gefällig zu sein – das von Talik Chalabi entworfene Kongresszentrum besticht durch seine eigenwillige, durch schräge und spitz zulaufende Glasflächen geprägte Architektur und sein außergewöhnliches Raum- und Gestaltungskonzept. Mutig ist zudem der Einsatz gewaltiger Glaskörper – 80 % der Außenhülle bestehen aus Glas –, die das darmstadtium zu einem lichtdurchfluteten Tagungsort der Extraklasse machen. Ein Solitär mit 8.000 m² Nutzfläche, der sich aller Extravaganz zum Trotz hervorragend in seine, durch historische Gebäude wie Landesmuseum, Schloss und Mollerbau geprägte Umgebung einpasst.
Das nach dem in Darmstadt entdeckten chemischen Element „darmstadtium“ benannte Kongresszentrum ist Ergebnis eines im Jahr 2000 durchgeführten Architektenwettbewerbs, bei dem insgesamt 164 Gestaltungsvorschläge von Architekten eingingen. Das Rennen machte am Ende der Entwurf des Wiener Architekten Talik Chalabi. Umgesetzt wurde dieser durch einen einheimischen Architekten: den Darmstädter Paul Schröder. Die Grundsteinlegung erfolgte am 22. April 2005, die Eröffnung im Dezember 2007.
Ungewöhnlich ist nicht nur die dynamische, aus vier ineinander verschachtelten Gebäudeteilen bestehende Fassade, die dem darmstadtium im Volksmund den Spitznamen „Scheppschachtel“ eingebracht hat. Auch die der Calla-Blume nachempfundene Glasfläche im Dach, die das Haus mit Licht und Wasser bespeist, sucht ihresgleichen. Das gilt auch für das intelligente Nachhaltigkeitskonzept, das dem Gebäude die Auszeichnung „Green Globe“ eintrug. So arbeiten beispielsweise die Toiletten mit Regenwasser, das über eine trichterförmigen Glasröhre (= Calla) aufgefangen wird. Gleichzeitig dient die Calla der Frischluftversorgung und ermöglicht es, selbst die Tiefgaragen mit Tageslicht zu versorgen. Einmalig sind zudem die in den westlichen Gebäudeteil integrierten Reste der alten Stadtmauer.
Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com