Als sich die Arbeiten am Rhönring allmählich dem Ende zuneigten, begann Stadtbaurat August Buxbaum an einer ganz anderen Stelle in Darmstadt mit der Errichtung einer großen Wohnanlage, auch dies im Auftrag der Stadt Darmstadt, die damals verstärkt in den Bau von Wohnungen für sozial Schwache investierte.
Wie zuvor im Rhön- und Spessartring verzichtete der Architekt auf die zu dieser Zeit im sozialen Wohnungsbau übliche Schlichtbauweise und integrierte auch in der Bessunger Straße / Ludwigshöhstraße Zierelemente wie Fenstergiebel, Erker, Simse und Leisten. Im direkten Vergleich mit Rhön- und Spessartring freilich zeigt sich: Details und Gebäudeschmuck werden wesentlich sparsamer eingesetzt.
Das Ergebnis ist ein wuchtiger, beinahe bastionsartig wirkender viergeschossiger Bau mit 39 Wohnungen, bei dem jedoch nicht die Gestaltungsvielfalt des Rhönrings zu finden ist. Doch auch hier fasst Buxbaum erstes und zweites Geschoss durch den Einsatz horizontaler Ziersimse optisch zusammen, während das darauf aufsetzende dritte Geschoss stark verkürzt wirkt. Erstaunlich: August Buxbaums über Eck gebaute Wohnanlage dominiert ihre Umgebung, ohne sie zu erdrücken.
Schön ist der große Hinterhof, der sich hinter dem Torbogen öffnet und auf den die auf der Gebäuderückseite angebrachten, geschlossenen Balkone zeigen. Ein grünes Idyll, in dem die Zeit still zu stehen scheint und das einen fast vergessen lässt, dass nur wenige Meter entfernt die Straßenbahn vorbeirattert und das großstädtische Leben tobt. Sehenswert ist das oberhalb der Toreinfahrt angebrachte Relief, das ein brütendes Vogelpaar inmitten eines Baumes zeigt. Es ist – Absicht oder nicht – dort angebracht, wo die Kathedralbaumeister der Gotik gewöhnlich einen Schlussstein zu platzieren pflegten.
Fotos: © bauverein AG, www.bauvereinag.de