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Mitte der 1950er Jahre baut der Bauverein im gesamten Stadtgebiet, sodass jedes Jahr mehrere Hundert neue Wohnungen hinzukommen. Dank der regen Bautätigkeit verzeichnet man 1954 schon 3.453 Wohnungen, 1955 bereits mehr als 4.000 und 1960 kann man einen Wohnungsbestand von 5.000 Einheiten vorweisen.
Im amerikanisch besetzten Darmstadt der Nachkriegsjahre wird die Beschäftigung von Mitgliedern der NSDAP untersagt. Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden des Bauvereins wird 1946 daher der Sozialdemokrat und Oberbürgermeister Ludwig Metzger ernannt. Noch bis 2005 wird den Vorsitz der jeweils amtierende Oberbürgermeister übernehmen.
Ab 1949 ist der Bauverein als städtisches Unternehmen maßgeblich am Bauboom der Nachkriegsjahre beteiligt. In der Zeit des Wiederaufbaus entstehen viele der heutigen Bestandsgebäude wie z.B. die Häuser in der Oppenheimer-, Binger- und Moltkestraße in der „Postsiedlung“.
Sogenannte „Bauten mit besonderem Zweck“ werden ab den 1950er Jahren zur neuen Bauaufgabe für den Bauverein. So entstehen ein Ledigenwohnheim in der Pützerstraße (1954), ein Arbeiterwohnheim in der Viktoriastraße (1956) sowie zwei Schwesternwohnheime in der Bismarckstraße (1957/58) und Friedrichstraße (1960).
1953 werden erstmals Arbeitnehmervertreter in den zwölf Mitglieder starken Aufsichtsrat gewählt. Acht Vertreter der Stadt Darmstadt und vier Arbeitnehmer sind nun im Aufsichtsrat vertreten.
Zum 90-jährigen Jubiläum im Jahr 1954 sind gleich zwei renommierte Architekten für den Bauverein tätig: Ernst Neufert entwirft das Ledigenwohnheim in der Pützerstraße, das als Meisterbau große Berühmtheit erlangt und Otto Bartning errichtet an der Ecke Nieder-Ramstädter-Straße/Hochstraße einen modernen Wohnhauskomplex.
Seit 1958 ist die Stadt Darmstadt alleiniger Bauvereinsaktionär. In der Nachkriegszeit kann die Stadt die restlichen Bauvereinsaktien in Privatbesitz ankaufen und übernimmt auch die Aktienanteile des Landes Hessen.
Ein eigenes Verwaltungsgebäude in der Landgraf-Georg-Straße 120, entworfen von dem Architekten Peter Müller, wird im August 1951 vom Bauvereinsvorstand und den Mitarbeitern bezogen und bleibt bis 1975 Geschäftssitz der Baugesellschaft.
Mit dem Bau und der günstigen Vermietung von Ateliers unterstützt der Bauverein ab 1952 Darmstädter Künstler. Am Woogsplatz und an der Stadtmauer entstehen die ersten Künstlerateliers. Bis 1957 sind bereits 13 Atelierbauten fertiggestellt. Künstler wie Peter Weiß, Helmut Lander, Hermann Tomada, Bruno Erdmann, Willi Hofferbert und Carl Gunschmann werden auf diese Weise vom Bauverein gefördert.
Die Kunst am Bau wird in den 1950er und 1960er Jahren, der Zeit des Wirtschaftswunders, in Hessen und speziell in Darmstadt gesondert gefördert. Bis zu 2% der Baukosten sollten bei Neubauten auf Beschluss des Landes Hessen für die künstlerische Gestaltung eines Gebäudes aufgewendet werden. Beim Bauverein setzt sich insbesondere Vorstandsmitglied und Gelegenheitsmaler Ernst Laucke für die Kunstförderung ein. Viele Bauvereinshäuser und umliegende Grünflächen zieren fortan Mosaike, Wandbilder, Skulpturen und Brunnen.
1964 feiert der Bauverein für Arbeiterwohnungen sein 100-jähriges Jubiläum. Die Jubiläumsfeier wird zusammen mit einem Richtfest in dem vom Bauverein erschlossenen Neubaugebiet Eberstadt-Süd ausgerichtet.
Bei dem Neubaugebiet Eberstadt-Süd tritt der Bauverein erstmals auch als Planungs- und Bauunternehmen für ganze Siedlungen auf. Ausschlaggebend hierfür ist der 1965 verabschiedete „Große Hessenplan“ (1965-1974), indem den gemeinnützigen Baugesellschaften große Stadtentwicklungsprojekte zugewiesen werden. In der Großsiedlung Eberstadt-Süd wird die Idee der „verdichteten Stadt“ mit vielstöckigen Wohnkomplexen umgesetzt.